Umgang mit an SARS-CoV-2 infizierten Verstorbenen
In der jetzigen Zeit der Corona-Pandemie gehen die Meinungen zu verschiedenen Themen spürbar weit auseinander. Zu diesen Themen gehört auch der Umgang mit Verstorbenen, welche zum Zeitpunkt des Todes mit Corona infiziert sind. Um diese Meinungsverschiedenheiten in unserer Region zu diesem Thema etwas auszuräumen, möchten wir hiermit den aktuellen Stand des Robert-Koch-Instituts zum Umgang mit an SARS-CoV-2-infizierten Verstorbenen als neutrale Information veröffentlichen. Dort wird unter anderem detailliert auf den Übertragungsweg des Coronavirus und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen hingewiesen.
Ein weiterer Grund, warum wir diese Informationen in der jetzigen Zeit öffentlich machen wollen ist das häufig verbreitete Gerücht, dass eine Abschiednahme von an SARS-CoV-2-infizierten Verstorbenen unter keinen Umständen möglich sei. Dies ist (wie auch das RKI im Anhang erläutert) faktisch falsch. Wenn man die entsprechenden Schutzmaßnahmen einhält kann eine offene Abschiednahme durchaus erfolgen.
Da sich der Abschied vor dem Tod in der jetzigen Zeit nur selten realisieren lässt, kann eine offene Abschiednahme für die Angehörigen wichtiger denn je sein. Diese Bedeutsamkeit ist uns bewusst und sollte gerade in der aktuellen Situation nicht untergehen.
Außerdem möchten wir noch kurz auf den Einsatz der „Bodybags / Leichensäcke“ eingehen, welche von vielen Bestattern zurzeit genutzt werden. Damit soll der Kontakt zu den infizierten Verstorbenen möglichst klein gehalten bzw. gänzlich vermieden werden. Jedoch sei hier zusätzlich zur für die Angehörigen empfundene Würdelosigkeit, den Verstorbenen in einen „Plastiksack“ einzuhüllen auf die Vergänglichkeit dieser Bodybags hingewiesen: Denn selbst biologisch abbaubare Bodybags zersetzen sich NICHT im Erdreich und stören somit den natürlichen Verwesungsprozess des Leichnams bei einer Erdbestattung vehement. Dies kann dazu führen, dass ein Leichnam selbst nach Ablauf der Ruhezeit noch komplett im Erdreich vorhanden bleibt. Aus diesen Gründen sind wir gegen einen ausnahmslosen Einsatz dieser Bodybags bei Verstorbenen, die das Virus in sich tragen.
Wir müssen uns so gut es geht vor dem Virus schützen! Jedoch ist es hierbei sehr wichtig, die Situation der Angehörigen in dieser schwierigen Zeit nicht aus den Augen zu verlieren. Daher sind wir für einen ernst zu nehmenden und dementsprechend rücksichtsvollen Umgang mit dem Virus. Wenn wir uns also wissentlich und richtig schützen, können wir mit der Abschiednahme trotz des Virus einen wichtigen Beitrag zum Trauerprozess leisten.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien alles Gute. Bleiben Sie gesund und zuversichtlich.
Andreas Werner
Bestattungsfachkraft im Bestattungshaus Sauerbier